ZEUGNISSE ÜBER DAS LEBEN DER BARBORA VON ŽAGARĖ
BARBORA VON ŽAGARĖ gehört Ende des 16. Jh. bis Anfang des 17. Jh. zu den ersten christlichen Dienerinnen Gottes, deren historische Erinnerung von Tugenden und Heiligkeit geprägt, auch heute noch den Menschen gut bekannt ist. Sie lebte im Großfürstentum Litauen: sie wurde im Jahre 1578 geboren und ist im Jahre 1604 verstorben.
Nach heutigen Erkenntnissen hat 1755 als erster Antanas Tiškevicius, der Bischof von Samogitien (lit. Žemaitija; ebenso Schemaitien, Niederlitauen genannt) die Jungfrau von Žagare in seinem Schreiben an den Hl. Stuhl erwähnt. Er schrieb: „Ich meine, es sei wertvoll, den Leichnam einer dem Gott werten Jungfrau zu erwähnen, der durch seine zahlreichen Wundertaten sehr bekannt wurde. Es lebt keiner mehr, der den Namen oder den Stamm dieser Jungfrau kannte, nur ist sie im Traum einiger Personen erschienen und hat sich Barbora genannt.“
Laut einer von Mund zu Mund übermittelten Legende hat ein besonderes Ereignis, das einige Jahre später nach dem Tod der Barbora geschah, den Anfang für ihren Kult als Vermittlerin und Fürsprecherin bei Gott gegeben. Es ist mit dem Eindringen der Schweden im Jahre 1655 verbunden: Die Angreifer hatten die Kirche der Alten Žagare und zugleich die Überreste von Verstorbenen in der Krypta ausgeraubt und verbrannt, jedoch wurde der Körper Barboras nach dem Brand in der Asche aufgefunden – er war nicht verbrannt, sondern nur etwas angeschwärzt.
Bischof Antanas Tiškevicius, der an der Echtheit dieses außergewöhnlichen Ereignisses nicht zweifelte, setzte in seinem oben erwähnten Schreiben an den Heiligen Stuhl fort: „ … in Asche der Verstorbenen gelegen, von wütendem Feuer nicht angegriffen, an keinem Teil abgebrannt, sogar nicht am Haar, vollkommen unversehrt wurde der Körper der keuschen Jungfrau aus der Asche genommen und wieder mit Verehrung in den Sarg gelegt, als echtes Zeugnis der Macht Gottes und ihrer Verdienste. Auch heute ist er unversehrt, nur etwas angeschwärzt.“ In demselben Dokument betont der Bischof von Samogitien, bevor er acht Wunder nennt, die durch Fürsprache Barboras in den Jahren 1735-1748 geschehen sind: „Eine Menge von Unglücklichen, an unheilbaren Krankheiten Leidenden suchen am Sarg der Jungfrau Unterstützung und erleben gleich Hilfe. Die Erzählung wäre endlos, wenn ich all die beseitigten Behinderungen auch vorbeilaufend anfassen würde…“
TRADITION DES KULTS DER BARBORA VON ŽAGARĖ
Nachdem die sterblichen Überreste Barboras in die Krypta der 1712 neu erbauten Kirche des Alten Žagare überführt worden waren, fing eine öffentliche, über einige Jahrhunderte bis heutzutage dauernde Anbetung der Jungfrau von Žagare an, in der Hoffnung, dass sie heilig sei.
1886, als Litauen die Unterdrückung des zaristischen Russlands ertragen musste, wurden die sterblichen Überreste Barboras in der Krypta der Kirche auf Anordnung der zaristischen Obrigkeit zugemauert. Jedoch die Bemühungen, auf diese Weise das Vertrauen der Gläubigen in Gott durch Fürsprache Barboras zu schwächen, waren fruchtlos. Im Gegenteil, als nach 19 Jahren bei Renovierung der Kirche der Körper der Jungfrau unversehrt gefunden wurde, wurde das Beten zu Barbora noch stärker und aktiver.
GESCHICHTE DER STERBLICHEN ÜBERRESTE DER BARBORA VON ŽAGARĖ
Überreste der Barbora von Žagare ruhten in einem verglasten Sarg im Keller der Kirche, unter dem großen Altar. Als Litauen im Jahre 1940 von der Sowjetunion okkupiert wurde, hörte die Verfolgung des Phänomens Barbora nicht auf. Besonders spürbar wurde es in den Jahren 1957-1963. Im Jahre 1963, als die Kirche auf Anordnung der Okkupationsregierung geschlossen wurde, wurden die Überreste der Barbora in unbekannte Richtung weggefahren. Zur Erinnerung an die Jungfrau zeugen heute nur ein symbolischer Sarg, der in derselben Krypta der Kirche steht, und eine Gedenktafel über der Tür der Krypta.
Zur tieferen Erkenntnis des Lebens der Barbora von Žagare wird weiterhin nach Dokumenten in Archiven gesucht, werden Anhörungen durchgeführt, neue Berichte der Zeugen registriert. Letzte Ausgrabungen, deren Ziel es war, eventuell den Ort zu finden, wo die Barbora schließlich begraben wurde, blieben ergebnislos.
REGISTRATIONSBUCH DER WUNDER DURCH FÜRSPRACHE DER BARBORA VON ŽAGARĖ
100 Jahre später, nachdem Barbora in der Mitte des 18. Jh. zum ersten Mal offiziell erwähnt wurde, verpflichtete der Bischoff Motiejus Valančius am 7. Januar 1860 den Pfarrer der Kirche der Alten Žagare Silvestras Limaževicius, die durch Fürsprache Barboras geschehenen Wunder oder sonstige Gnaden Gottes zu registrieren. Es war der Anfang des sogenannten Registrationsbuches über Wunder der Barbora von Žagare, in dem bis zum 14. Dezember 1940 schon 97 Fälle eingetragen worden waren, doch keiner der Fälle wurde kanonisch untersucht. Zur Sowjetzeit glaubte man, dass das Registrationsbuch über die Wunder der Barbora von Žagare verschwunden war. Nach Wiederherstellung der Unabhängigkeit Litauens im Jahre 1990 hat der Pfarrer der Heiligen-Apostel-Peter-und-Paul- Kirche von Žagare Boleslovas Babrauskas SJ die Suche dieses Buches angefangen und es schließlich im Jahre 1994 gefunden.
Dieses unermesslich wertvolle Registrationsbuch über die Wundertaten hatte der Priester Pranciškus Ščepavicius verwahrt, der zur damaligen, für die litauische Kirche schweren Zeit im Amt des Pfarrers der Kirche der Alten Žagare war. Dieses Buch, kein Zweifel, bezeugt am besten den Ruf der Wundertäterin Barbora – fama sanctitatis, der, ungeachtet diverser politischer Wenden und Okkupationsregime, nie unterbrochen wurde.
PROZESS DER SELIG-UND HEILIGSPRECHUNG
Auf Anfrage des Bischofs Eugenijus Bartulis der Diözese Šiauliai wegen der Einleitung des Selig- und Heiligsprechungsverfahrens bezüglich Barbora von Žagare Nr. 0376/04 vom 11. November 2004 hat der Heilige Stuhl am 13. Mai 2005 mitgeteilt, dass nach festgelegten Normen der Kongregation für Heiligsprechungsprozesse vom 7. Februar 1983, die sich für Bischöfe zur Forschung der heiligen Verfahren eignen, keine Hindernisse zur Einleitung des Verfahrens bestehen.
Aufgrund der oben genannten Zustimmung und unter Rücksichtnahme auf den Wunsch der Gläubigen der Diözese Šiauliai hat der Bischof Eugenijus Bartulis am 24. September 2005 den Prozess für Selig- und Heiligsprechung der Barbora von Žagare feierlich angefangen.
Zur Führung des Verfahrens wurden folgende Mitglieder des Tribunals ernannt: Postulator – P. Liz. liturg. Mindaugas Grigalius, Richter – P. Liz. theol. Tomas Kedušis, Rechtsverteidiger – P. Liz. theol. Saulius Paliūnas, Notar – Sr. Danutė Jonė Sakalauskaitė ACJ.
HAUPTQUELLEN
WISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN
IMPRIMATUR
† Eugenijus Bartulis
Episcopus Siauliensis
Šiauliai, 11.10.2018
Nr. D-018/18
Gebet um die Seligsprechung
der Dienerin Gottes Barbora von Žagarė
Du, uns liebender Gott, herzlich bitten wir Dich um die baldige Seligsprechung durch die Kirche der im jungen Alter verstorbenen Dienerin Gottes Barbora von Žagare [Schagarren]. Durch den Glauben tief geprägt, hat sie die Armen hingebungsvoll versorgt und ist jung verstorben. Im Laufe der vier Jahrhunderte nach ihrem Tod ist sie bekannt geworden durch Wunder, die sie gewirkt hat, und durch zahlreiche Gnaden, die sie vielen Menschen erwiesen hat. Mögen alle, besonders die jungen Christen, die durch ihre Fürsprache Gnaden erhalten haben und in der gegenwärtigen Zeit geprüft werden, im Glauben und im Vertrauen zu Gott erstarken. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name, Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern, und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Amen.
Gegrüßet seist Du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.
GEBET UM GESUNDHEIT AUF DIE FÜRSPRACHE
DER DIENERIN GOTTES BARBORA VON ŽAGARĖ
Jesus, der Du uns liebst, Du gibst uns Mut: “ Weiter sage ich euch: Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.” (Matthäus 18:19–20).
Herr, ich bitte um die Fürsprache Deiner Dienerin Barbora von Žagarė. Wenn es Deinem Willen entspricht und heilsam für die Seele und den Körper von [Namen der Kranken nennen] ist, bitte ich Dich demütig, schenke mir [Namen der Kranken nennen] die Gesundheit wieder.
“Herr, ich suche Zuflucht bei dir. Lass mich doch niemals scheitern” (Psalm 31:2).
LITANEI ZUR DIENERIN GOTTES BARBORA VON ŽAGARĖ
Herr, erbarme dich. – Christus erbarme dich.
Herr, erbarme dich. – Christus erbarme dich.
Gott Vater im Himmel, erbarme dich unser!
Gott Sohn, Erlöser der Welt, erbarme dich unser!
Gott Heiliger Geist, erbarme dich unser!
Heiliger dreifaltiger Gott, erbarme dich unser!
Wir antworten nach jeder Anrufung:
bitte für uns!
Mutter aller keuschen Jungfrauen, –
Die du dich in der Herrlichkeit des Himmels mit allen Heiligen erfreust, –
Dienerin Gottes Barbora von Žagarė, –
Jungfrau, die keusch gelebt hast, –
Die du dein Leben Christus anvertraut hast, –
Die du deine Jugend Christus geopfert hast, –
Du Braut Jesu –
Die du dem Willen Gottes gehorsam warst, –
Entbrannt von der Liebe zum Eucharistischen Jesus, –
Berufen zur Verkündigung der Keuschheit des Leibes, –
Die du die Freude der Ewigkeit schon auf Erden gelebt hast, –
Die du den Alltag durch Gebet und Fasten geheiligt hast, –
Die du in der Natur das Abbild der Schönheit der Ewigkeit entdeckt hast, –
Die du den Duft der Heiligkeit ringsherum verbreitet hast, –
Du warst demütig gegenüber den Vorgesetzten der Kirche, –
Die du Kraft bekommen hast zu leben von der Liebe des Gekreuzigten,-
Die du der Führung des Heiligen Geistes gehorsam warst, –
Die du die Sünde im eigenen Körper durch die Einheit mit Christus gekreuzigt hast, –
Die ihr Dasein mit Gebetsleben geschmückt hast, –
Die nachts die Einheit mit Christus erlebt hast, –
Die das Herz für die Gaben des Himmels weit geöffnet hat, –
Die beim Sterben die Seele mit der Heiligsten Dreifaltigkeit verbunden hat, –
Die im Traum ihren Namen offenbart hat, –
Du stille Heldin Christi, –
Du hast die Seelen der Litauer von den heidnischen Verstrickungen befreit, –
Fürsprecherin in den Schwierigkeiten des Lebens und in Krankheiten, –
Beschützerin der Armen, –
Beschützerin vor dem Brand, deren Körper unversehrt blieb, –
Heiligkeit und Keuschheit durch den toten Körper ausstrahlende, –
Leuchtender Stern Gottes in Seiner Ehrenkrone, –
Demütige Dienerin Gottes Barbora von Žagarė, –
Lasset uns beten. Allmächtiger Ewiger Gott, der Du uns durch Jesu Leidenstaufe, Tod und Auferstehung für das ewige Leben wiedergeboren und zur Heiligkeit berufen hast, dich bitten wir, schütze uns durch das Vorbild des Lebens der Jungfrau und Dienerin Gottes Barbora von Žagarė und ihre aufopfernde Liebe um des Himmelsreiches willen vor jeder Sünde, vor jeder Gefahr und den Versuchungen des Bösen und lass uns auf ihre Fürbitte die Freude des ewigen Lebens erlangen. Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn. Amen.
GNADEN GOTTES DURCH FÜRSPRACHE DER DIENERIN GOTTES BARBORA VON ŽAGARĖ
Anmerkungen:
HINWEISE
Informationen über Dienerin Gottes Barbora von Žagarė sind im Internet hier zu finden:
https://www.sventumogarsas.lt/barbora-zagariete/
INFORMATIONEN ÜBER DIE ERLEBTEN GNADEN GOTTES DURCH FÜRSPRACHE DER DIENERIN GOTTES BARBORA VON ŽAGARĖ SENDEN SIE BITTE UNTER DIESER ADRESSE:
DTBŽbb Šiaulių vyskupijos kurija (Kurie der Diözese Šiauliai) Tilžės Str. 186 LT-76294 Šiauliai Litauen | Tel.: +370 41 521110 Fax: +370 41 521114 E-Mail: siauliai.beatifikacija@gmail.com
|
Wir bedanken uns und bitten Sie, neben den Zeugnissen auch Ihre genaue Adresse anzugeben:
ANMERKUNG
Falls neue Erfahrungen über das Leben der Dienerin Gottes Barbora von Žagarė entdeckt werden, wird dieser Text entsprechend ergänzt.
Antanas Tiškevičius, Graf von Lahojsk (weißruss. Лагойск) und Berdytschiw (ukr. Бердичів), Sohn von Emmanuel Wladislav, wurde 1700 in Lahojsk geboren. In der Jugend hat er sich entschieden, (ein) Priester zu werden, und ist dem Stand der Geistlichen beigetreten. Antanas Tiškevičius war Kanoniker von Vilnius. Im Jahre 1744 hat er das Priesterseminar Samogitien von Kražiai nach Varniai als Hauptstadt der Diözese Samogitien verlegt. 1752 wurde durch ihn die Synode der Diözese Samogitien in Varniai einberufen.
Bischof Antanas Tiškevičius folgte den Fußstapfen seines Vorgängers Bischofs Jurgis Tiškevičius, unterstützte auf allerlei Weise die von dieser gegründeten Diözese Samogitien. Im Jahre 1750 hat er den Bau der neuen hölzernen Kirche und 1762 die Umbettung der sterblichen Überreste des Bischofs Jurgis Tiškevičius, die aus Königsberg hergebracht worden waren, unter dem großen Altar der Kirche veranlasst. Später wurden die sterblichen Überreste in Varniai umgebettet. 1744 wurde Bischof Antanas Tiškevičius mit dem Orden des Weißen Adlers ausgezeichnet, später zum Mitglied des Obertribunals ernannt. (Der Bischof ist 1762 in Alsėdžiai, im Gutshof der Diözese, gestorben. Bestattet wurde er in Varniai.) s.u.
Er hat in der Akademie in Vilnius studiert und den Grad eines Doktors erlangt, zwei Jahre studierte er Theologie. 1715 wurde er zum Priester geweiht. Am 20. Juli 1739 wurde er zum Titularbischof von Mennitho und um Beihilfen des Bischofs von Kiew ernannt, am 16. September 1740 wurde er schließlich ins Amt des Bischofs von Samogitien versetzt. Nachdem er in der Diözese angekommen war, besuchte er die Pfarreien; sorgte für ie Weiterbildung der Priester, indem er für sie einen dreimonatigen Kurs in Varniai organisierte. Die Kleriker des Seminars übergab er in Obhut der Piaristen, sorgte für die Steigerung der Anzahl der Kleriker; das Priesterseminar Varniai versetzte in die neuen Holzgebäude und er hat für Kleriker und Priester eine obligatorische 7-tägige Anbetung eingeführt. In Varniai hat er die Rochusbrüderschaft angesiedelt; erlaubte die Gründung des Klosters der Marienschwestern; er hat die Diözese in 10 Dekanate eingeteilt, eine Ordnung über Wallfahrten der Pfarreien zu den Großen Kirchweihfesten in Šiluva und Žemaičių Kalvarija festgelegt. Vom 4. bis 6. Juni 1752 har der Bischof die Diözese-Synode einberufen, deren Beschlüsse in Vilnius gedruckt wurden. Er hat den Bau der Kirche in Žemaičių Kalvarija veranlasst, ebenso hat er bei der Kirche Mosédis das Pfarrhaus für Priester gegründet, die pastoralen Aufgaben nicht mehr durchfühtren. Aus Preußen wurden durch seine Initiative die sterblichen Überreste des Bischofs J. Tiškevičius hergebracht und im unterirdischen Geschoss der Kirche Žemaičių Kalvarija bestattet. Seine gedruckten Werke: „Krolewska droga do nieba albo žycie S. Kazimierza krolewica polskiego y W. Ks. L.“ (1752); „Synodus dioecesana Mednicensis seu Samogitiae“ (1752) und ihm gewidmetes Werk, übersetzt aus dem Polnischen, „Pedelis miros saldžiausi medi kryžiaus Jezusa Pona“ (1750).
Bischof Antanas Tiškevičius ist am 31. Januar 1762 auf dem Gutshof der Diözese in Alsėdžiai gestorben und wurde in Krypta der Bischöfe in Kathedrale Varniai bestattet. (s.o.)
(Biographie nach: http://www.straipsniai.lt/zmones/informacija/Izymus_zmones/puslapis/5389 )
Am 11. August 1745 konsekrierte Bischof Antanas Tiškevičius die Kirche des Alten Žagarė. Zu diesem Anlass besichtigte er die unversehrten sterblichen Überreste der Barbora. Dies, was er über Barbora von Žagarė gehört hatte, beschrieb er dem Papst Benedikt XIV. im Jahre 1755 in der Relation über die Diözese Samogitien. Dem Heiligen Stuhl im Vatikan legte Bischof Antanas Tiškevičius acht Wunder dar, die sich durch Fürsprache der Dienerin Gottes Barbora von Žagarė ereignet hatten. Der litauische Prof. Paulius Rabikauskas, SJ, der in Rom lebte und an der Päpstlichen Universität Gregoriana tätig war, interessierte sich für dieses Dokument, er redigierte es und ließ es im Jahre 1971 drucken.
AUS DER RELATION BISCHOFS SAMOGITIENS ANTANAS TIŠKEVIČIUS AN DEN PAPST BENEDIKT XIV
Ich meine, es sei wertvoll, den Leichnam einer dem Gott werten Jungfrau zu erwähnen, der durch seine zahlreichen Wunder sehr bekannt wurde. Es lebt keiner mehr, der den Namen oder den Stamm dieser Jungfrau kannte, nur ist sie im Traum einiger Personen erschienen und sich Barbora genannt. […]
Jedoch in Asche der Verstorbenen gelegen, von wütendem Feuer nicht angegriffen, an keinem Teil abgebrannt, sogar nicht am Haar, vollkommen unversehrt wurde der Körper der keuschen Jungfrau (aus der Asche) genommen und wieder mit Verehrung in den Sarg gelegt, als echtes Zeugnis der Macht Gottes und ihrer (d.h. der Jungfrau) Verdienste. Auch heute ist er unversehrt, nur etwas angeschwärzt. […]
Eine Menge von Unglücklichen, an unheilbaren Krankheiten Leidenden suchen Unterstützung (am Sarg der Jungfrau) und erleben gleich Hilfe. Die Erzählung wäre endlos, wenn ich all die beseitigten Behinderungen auch vorbeilaufend anfassen würde…
(Bischof Antanas Tiškevičius).
F00-99. PSYCHISCHE UND VERHALTENSSTÖRUNGEN
über ihre sechsjährige Tochter Agota erzählt, die für ein halbes Jahr die Sprechfähigkeit verloren hatte. Die Mutter beschloss, sie nach Žagarė hinzubringen. Sofort nach dieser Entscheidung fing die Kranke an zu sprechen, wenn auch anfangs etwas schwer. Dies war sehr überraschend für alle. Danach haben sie beide den Körper der Jungfrau besucht, und noch in der Kirche in Anwesenheit des Pfarrers fing das Mädchen an, ganz deutlich und reibungslos zu sprechen, wie es auch später sprach. (Eintrag Nr. 2).
G00-G99. KRANKHEITEN DES NERVENSYSTEMS
H00-H59. KRANKHEITEN DES AUGES UND DER AUGENANHANGSGEBILDE
Q00-Q99. ANGEBORENE FEHLBILDUNGEN, DEFORMITÄTEN UND CHROMOSOMENANOMALIEN
Pfarrei Rietavas, die nach Hilfe für ihren Sohn Ignacas suchte, weil er wegen zusammengezogenen Sehnen (nervis contractis) nicht gehen konnte, besuchte über ein ganzes Jahr durch Gnaden Gottes berühmte Stätten. Nachdem sie gehört hatte, dass der Körper der Jungfrau von Žagarė aktiv von den Pilgern besucht wurde, brachte sie ihr Kind dorthin und sah bald, dass die Beine des Sohnes wiederbelebt und seine Schritte fester wurden. (Eintrag Nr. 7).
Z00-Z99. FAKTOREN, DIE DEN GESUNDHEITSZUSTAND BEEINFLUSSEN
MOTIEJUS VALANČIUS (1801–1875) – BISCHOF SAMOGITIENS, GELEHRTER, SCHRIFTSTELLER, BEGRÜNDER DER ABSTINENZBEWEGUNG.
Motiejus war das vierte Kind in der Familie von Mykolas Valančius und Ona Valančienė. Er wurde am 28. Februar 1801 im Dorf Nasrėnai in der Pfarrei Salantai Powiat (aus dem poln. Landkreis) Telšiai geboren. Anfang des 19. Jhs. Ist die Familie Valančiai vom Dorf Nasrėnai ins Dorf Klausgalviai-Medsėdžiai umgezogen. Motiejus lernte im Gymnasium der Dominikaner in Žemaičių Kalvarija (1816–1821), später (1822–1824) in Varniai, und in den Jahren von 1824 bis 1828 studierte er im theologischen Seminar in Vilnius.
Am 1. September 1828 wurde er in der Kathedrale von Vilnius zum Priester eingeweiht. In den Schulen in Masyr (heute Weißrussland, Bezirk Homel) und in Kražiai (1834–1840) war er als Religionslehrer tätig. Er war Professor an theologischen Hochschulen in Vilnius (1840–1842) und in Sankt Petersburg (1842–1844). Seit 1845 bis 1850 war er Rektor des Priesterseminars in Varniai. In den Jahren 1850 bis 1875 leitete er die Diözese Samogitien.
Der Seelenhirt starb am 17. Mai 1875. Er wurde in der Kathedrale Kaunas bestattet.
In 25 Jahren der Bischofstätigkeit hat er 550 Kleriker zu Priestern eingeweiht, über 700 000 Kindern Firmung gespendet, den Bau von 50 Kirchen veranlasst. Als Bischof Samogitiens sorgte er für die Gründung litauischer Schulen, Bibliotheken und Büchereien. Er organisierte eine Abstinenzaktion, aufgrund dieser wurde in zwei Jahren etwa achtmal weniger Schnaps konsumiert.
In den Jahren 1864 bis 1904, als die litauische Presse verboten war, organisierte er die Tätigkeit der Bücherschmuggler und leitete sie.
vyskupystė” („Bistum Samogitiens“ (zwei Teile)), „Kantyczkos” („Kirchenlieder“), „Palangos Juzė” („Juzė von Polangen“), „Antano Tretininko pasakojimai” („Geschichten von Antanas Tretininkas“), „Vaikų knygelė” („Kinderbüchlein“), „Paaugusių žmonių knygelė” („Büchlein für Erwachsene“) u. a.
(Biographie nach: http://samogitia.mch.mii.lt/mpkelias/ASMENYS/valancius.lt.htm)
REGISTRATIONSBUCH ÜBER WUNDER, DIE DURCH FÜRSPRACHE DER BARBORA VON ŽAGARĖ GEWIRKT WURDEN
Seit Langem sind die sterbliche Überreste Barboras in dem Alten Žagarė durch Wunder bekannt. Wenn man sie jedoch nicht aufschreibt, ändern sie sich schnell und werden unglaubwürdig. Um dies zu vermeiden und die Erinnerung an die Wunder für die Zukunft zu bewahren, wenn Gott vielleicht diese sterblichen Überreste zur öffentlichen Verehrung bereiten mag, bitten wir Dich vertrauensvoll, lieber Pfarrer in Christus, in dieses Buch alle wundersamen Ereignisse in Polnisch aufzuschreiben, die am genannten Grab Barboras vollbracht wurden oder neu vollbracht werden. Das Aufschreiben muss erfolgen nach Befragung der Zeugen, die zuverlässig, tugendhaft und fromm sind, und die die Umstände der Wunder verstanden haben und ohne Zweifel darüber umgehend schwören könnten, wenn die geistige Obrigkeit dies als erforderlich fände.
(Motiejus Valančius, Bischof Samogitiens, Varniai, 1860)
A00-B99. BESTIMMTE INFEKTIÖSE UND PARASITÄRE KRANKHEITEN
C00-D48. NEUBILDUNGEN
D50-D89. KRANKHEITEN DES BLUTES UND DER BLUTBILDENDEN ORGANE SOWIE BESTIMMTE STÖRUNGEN MIT BETEILIGUNG DES IMMUNSYSTEMS
F00-F99. PSYCHISCHE UND VERHALTENSSTÖRUNGEN
G00-G99. KRANKHEITEN DES NERVENSYSTEMS
H00-H59. KRANKHEITEN DES AUGES UND DER AUGENANHANGSGEBILDE
H60-H95. KRANKHEITEN DES OHRES UND DES WARZENFORTSATZES
I00-I99. KRANKHEITEN DES KREISLAUFSYSTEMS
K00-K93. KRANKHEITEN DES VERDAUUNGSSYSTEMS
L00-L99. KRANKHEITEN DER HAUT UND UNTERHAUT
M00-M99. KKANKHEITEN DES MUSKEL-SKELETT-SYSTEMS UND DES BINDEGEWEBES
N00-N99. KRANKHEITEN DES UROGENITALSYSTEMS
O00-O99. SCHWANGERSCHAFT, GEBURT UND WOCHENBETT
Q00-Q99. ANGEBORENE FEHLBILDUNGEN, DEFORMITÄTEN UND CHROMOSOMENANOMALIEN
S00-S98. VERLETZUNGEN, VERGiFTUNGEN UND BESTIMMTE ANDERE FOLGEN ÄUSSERER URSACHEN
Z00-Z99. FAKTOREN, DIE DEN GESUNDHEITSZUSTAND BEEINFLUSSEN
FÄLLE AUS DEM LEBEN
Unglück der Doktorin
Bei Erfüllung der Pflicht ging sie durch den Wald
vor kurzem noch, in diesem Sommer.
Es dunkelte, der Sonnenschein erlosch,
Es wurde Nacht – es wurde unheimlich.
So dachte sie damals.
Gedanken verflochten sich mit der Dämmerung,
als der Räuber sie unverschämt am Hals fasste.
Kaum konnte sie sagen – „Jesus! Maria!“
Sie versuchte ihr Leben zu retten,
gab viel Silber und Gold –
Es half nichts, sie wollten sie erwürgen.
Einer schrie und hielt sie fest: „Leine herausziehen!“
– Heilige Barbora, durch Wunder bekannt,
Du hilfst allen, beschütze auch mich, eine Witwe, –
So sagte sie eilig diesen heiligen Namen.
Auf einmal spürte sie – ihre Schulter wurde frei.
Nachdem sie Zeichen der heiligen Hilfe erhalten hatte,
Entschlüpfte sie den Händen der grausamen Mörder.
„Gnadenvoller Gott, ich danke Dir,
dass ich dank Deinem Willen der Gefahr entkam.“
Die Heilige Vorsehung hat auf wundersame Weise geholfen,
Und ich versprach, darüber den Menschen zu verkünden
Jetzt und alle Zeit, und in Ewigkeit,
Jeden Morgen mit dem Aufstehen, bis sich meine Augen schließen.
(Eintrag Nr. 39).
F00-F99. PSYCHISCHE UND VERHALTENSSTÖRUNGEN
Meine Freundin Rūta war verwitwet. Sie hat den Sohn Laurynas erzogen. Es fiel ihr schwer, mit dem Sohn umzugehen, ihn zu erziehen. Laurynas versuchte sogar dreimal sich zu vergiften. Es war zur Zeit der Abschiedsfeier des Priesters Vytautas Grigaravičius, er hatte seine letzte Heilige Messe gefeiert. Zusammen mit ihm kamen wir bei der Freundin vorbei. Hier entdeckten wir den aufgedrehten Gashahn. Laurynas war schon bewusstlos. Wir brachten ihn zusammen mit dem Priester aus dem Zimmer. Er war erst 14 Jahre alt. An dem Tag war die Krypta der Barboras geöffnet. Ich bat Barbora, dem Laurynas zu helfen, mit seiner inneren Welt zurechtzukommen und seinen Lebensweg zu finden. Ich war einfach auf die Knie gefallen, weinte und betete eifrig. Laurynas veränderte sich sehr, wenn auch langsam. In Šiauliai hat er eine Hochschule, später eine andere abgeschlossen. Für mich ist Gott sehr majestätisch, und ich bin all zu klein, damit ich mich direkt an ihn wenden könnte. Barbora war für mich wie eine unsichtbare, aber immer dabeistehende Schwester. Ich fühle ihre Obhut. Der Glaube an Gott kam vor allem durch Barbora.
Žagarė, 11.08.2006.
In Skaistgiris lebe ich seit 1966. In der Familie war ich das sechste Kind. Der Vater war krank: er war von Pferd getreten worden, sein Arm war gebrochen. Deshalb hatte niemand Zeit, auf mich aufzupassen, um immer ein Auge auf mich zu wenden, aufmerksam für mich zu sorgen. Von der Kindheit an musste man Gänse hüten. Einmal haben wir die Fohlen aufs Feld getrieben. Damals, vor einem Fohlen erschrocken, kam ich nicht nach Hause. Ich war sechs Jahre alt. Von diesem Erschrecken wurde ich behindert: die Hüfte wurde von Wundrose befallen. Später übertrug sich das Erschrecken aufs Gesicht. Die Augen und die Lippen waren so dick, als ob sie angeschwollen wären. Das Gesicht wurde entsetzlich. Zu Hause versteckte ich mich immer, damit die Nachbarn mich nicht sahen. Als ich ungefähr 14 Jahre alt war, hörte ich eine Nachbarin sagen, dass in Žagarė die durch Wunder bekannte Barbora sei. Da der Krieg schon zu Ende war, wanderte ich, ohne jemandem etwas zu sagen, an einem schönen Tag nach Žagarė. Ich fragte bei den Menschen, wo ich die Barbora finden könnte. Ich betete sehr lange im Keller [Halbkeller] und bat dabei, dass Barbora mein Gesicht heilen möge. Um für die Heilung des Beins zu flehen, kam mir nicht in den Sinn. Aussehen des Gesichts war um alles auf der Welt wichtiger. Glauben Sie mir oder nicht – nach einem Monat wurde mein Gesicht normal: Die Augen wurden breit, die Lippen normal, nichts war geschwollen. Ich war der Barbora unendlich dankbar. Da der Vater schon gestorben war, konnte er meine Freude nicht mehr sehen.
Žagarė, 11.08.2006.
H00-H59. KRANKHEITEN DES OHRES UND DES WARZENFORTSATZES
Stanislova Jonutytė erzählte, dass in Žagarė ein blinder Junge gelebt habe. Ärzte konnten die Blindheit nicht verhindern. Das Gebet seiner Mutter an Barbora hat den Jungen vor ewiger Blindheit gerettet. Das Wunder ereignete sich ungefähr im Jahre 1927. Damals verkaufte die Mutter eine Kuh und opferte das Geld als Danksagung für die wundersame Wiederherstellung des Sehvermögens des Sohnes der Kirche. Vor Prüfungen und am 1. September gingen die Schüler für gewöhnlich auf den Knien einige Male um den Sarg Barboras im Keller der Kirche herum, dessen Boden mit Ziegeln belegt war. Sowohl Lehrer als auch Schüler besuchten das Grab Barboras und sprachen hier ernst und konzentriert alle Gebete.
Mama erzählte, dass es in Žagarė eine alte Frau gegeben habe, die blind war und nicht mehr gehen konnte. Sie betete bei der hl. Barbora. Ohne jegliche Operationen fing sie an zu sehen und zu gehen. Alle sprachen damals, dass es ein Wunder sei. Es war um das Jahr 1936.
Žagarė, 06.08.2006.
L00-L99. KRANKHEITEN DER HAUT UND DER UNTERHAUT
Die Schwester hatte auf dem Gesicht einen großen Fleck. Es wurden so viele Ärzte besucht, so viele Medikamente eingenommen! Nichts half. Mutter gab dann den Rat, zu der Barbora zu beten. Die Tochter tat es auch. Sie hat gar nicht bemerkt, wie der Fleck verschwunden war. Es sollte vor dem Krieg gewesen sein.
Žagarė, 10.08.2006.
O00-O99. SCHWANGERSCHAFT, GEBURT UND WOCHENBETT
Meine Mutter war schwanger, als sich in ihrer Gebärmutter ein Tumor gebildet hatte. Schwangerschaft und Gebärmutterkrebs auf einmal. Man musste wählen – sich operieren lassen oder das Baby austragen, ohne den Tumor anzufassen. Ich war fünf Jahre alt. Ich erinnere mich noch, wie die Mutter am Sarg der Barbora betete und heftig weinte. Sie verweigerte die Operation. 1962 wurde Schwester Vida erfolgreich geboren. Der Tumor selber aber war verschwunden.
Žagarė, 11.08.2006.
S00-S98. VERLETZUNGEN, VERGIFTUNGEN UND BESTIMMTE ANDERE FOLGEN ÄUSSERER URSACHEN
Auf meinen Unterschenkel war die Seitenwand des Traktoranhängers gefallen und hatte eine Fleischwunde bis zum blanken Knochen verursacht. Ich wurde in der chirurgischen Abteilung im Krankenhaus Joniškis behandelt. Der Chirurg Bendikas (Er ist immer noch im Krankenhaus Joniškis tätig) sagte offen, dass er nicht mehr wisse, was er drauflegen könnte, womit er die Wunde behandeln solle. Er schlug vor, das Bein zu amputieren. Ich betete zu Barbora und sprach Gebete. Die Krankenschwester Jasaitienė aus dem Dorfe Žiūrai heilte das Bein mit Heilkräutern, indem sie diese auf die Wunden legte. Nach einem Jahr wurde das Bein geheilt. Mit Dankbarkeit gegenüber der Barbora besuchte ich mit Gebet und Opfer den Keller in der Kirche und sah den Sarg an, der allerdings von einem Schmied gefertigt war.
Žagarė, 06.08.2006.
Z00-Z99. FAKTOREN, DIE DEN GESUNDHEITSZUSTAND BEEINLUSSEN
Zur sowjetischen Zeit, in der Ideologie des Atheismus gut verankert war, geschah etwas Unvergessliches. Zum Grab Barboras kamen zwei Brüder und eine Schwester. Sie beteten in der Kirche, baten um Gnaden. Als sie dem Pfarrer begegneten, erzählten sie ihm ihre Geschichte: die Schwester sei unheilbar krank gewesen; eine Frau im Krankenhaus habe ihr gesagt: „Wenn ihr nach Žagarė zur Barbora fahren würdet, würdet ihr alle gesund“. Dann dachte die Schwester: „Wenn ich einen kleinen Flicken von der Kleidung dieser Barbora bekäme, würde ich sicher gesund.“ Der Glaube an Barboras Macht half. Nachdem die Schwester gesundgeworden war, kam sie zusammen mit den Brüdern nach Žagarė zur Danksagung bei der Barbora. Zu der Zeit war Povilaitis (geb. 1902) in Žagarė als Pfarrer tätig. All das, was er von den Ankömmlingen gehört hatte, erzählte er der Gemeinde bei der Predigt. Die Sowjets waren beunruhigt. Denn die Brüder dieser Frau seien große Parteilangehörige gewesen, deshalb hatten sie sowohl die wundersame Heilung der Schwester als auch ihre ideologische Gesinnung unterdrückt.
Žagarė, 06.08.2006.
A00-B99. BESTIMMTE INFEKTIÖSE UND PARASITÄRE KRANKHEITEN
Es war das Jahr 1942. Ich, eine Achtzehnjährige, wurde an den Mandeln operiert. Nach der Operation konnte ich den Mund kaum öffnen, es fiel mir schwer, die Nahrung zu kauen. Etwa zwei Monate später traten Schmerzen neben dem linken Ohr, genauer gesagt, am Winkel des Unterkiefers auf. Auf dem Gesicht bildete sich ein Tumor. Da er nach zwei Wochen nicht verschwunden war, wurde ich im Krankenhaus in Kaunas stationiert. Die Ärzte stellten eine besonders selten vorkommende, chronische eitrige Infektionskrankheit –Aktinomykose – fest. Die Behandlung mit Antibiotika reichte nicht aus. Nach Röntgenbestrahlung blieben für einige Zeit starke Schmerzen am Hals und Gesicht, es bildeten sich auf der linken Gesichtshälfte auf der Haut Geschwülste, eines nach dem anderen. Sie wurden aufgeschnitten, ein Drain für Eiterabfluss hineingelegt, und es dauerte und dauerte… Nachts konnte ich nicht schlafen, deshalb ging ich in den Korridor mit dem Rosenkranz in den Händen. Ich bat die wundertätige Mutter Gottes von Lourdes um Gesundheit. Meine Gebete richtete ich an alle Heilige, deren Namen mit nur einfielen. Etwa zwei Monate später wurde ich als nicht geheilt (Die Ursache dieser seltenen Krankheit kann die Medizin nicht erklären, deshalb ist auch die Entscheidung über die passende Behandlung unmöglich.) aus dem Krankenhaus entlassen. Bruder Petras hat mich in seine Obhut genommen, der in Kaunas als Priester tätig war. Im Krankenhaus vom Roten Kreuz wurde ich nochmals operiert, damals von einem anderen Professor. Nach der Operation konnte ich lange nicht aufwachen. Auch diesmal kam keine Besserung. Ich wurde wieder als nicht geheilt aus dem Krankenhaus entlassen. Der Arzt hätte meinem Bruder, dem Priester Petras gesagt: „In Ausland wäre vielleicht eine Heilung möglich, wir haben solche Möglichkeiten aber nicht“, und dem Bruder Vytautas hätte er klar betont: „Holen Sie Ihre Schwester ab, ihre Krankheit ist unheilbar.“ Ich wohnte dann bei dem Bruder, dem Priester Petras. Die Mutter pflegte mich. Die Krankheit breitete sich aus, die Haut am Brustbereich wurde hellblau-rötlich, es fing eine Ohrenentzündung an. Die Ärzte bestätigten nochmals meine hoffnungslose Lage. Es wurde nur Rivanol zur Reinigung der Wunden verschrieben. Ich lag, konnte nicht mehr gehen. Mein Bruder Romualdas kam mich besuchen. Er lebte in der Nähe der Kleinstadt Siesikai. Über meinen hoffnungslosen Zustand hatte er seinem guten Bekannten von Kaunas verzweifelt erzählt. Es stellte sich heraus, dass diese Leute nicht nur verständlich, sondern auch mitleidig gewesen seien – sie hätten dem Bruder eine Reliquie von der Barbora von Žagarė angeboten. Romualdas brachte sie mit, aber, da er sehr feinfühlig war und seine Tränen zeigen nicht wollte, gab er die Reliquie der Mutter, damit sie mir die übergebe. Die Mutter erzählte mir von der Barbora von Žagarė. Es leuchtete für alle eine Hoffnung auf. Dass ich aus dieser Krankheit herausgekommen bin, muss ich wiederholen: „Ehre sei Gott in der Höhe! Ehre sei der Barbora von Žagarė, durch Fürsprache dieser hat uns Gott erhört, durch ihre Vermittlung wurde ich geheilt!“ In einem medizinischen Buch habe ich über Aktinomykose Folgendes gelesen: „Es ist eine zeitliche Verbesserung möglich, aber nach einem Jahr kehrt die Krankheit wiederholt zurück und endet tödlich.“ Gott sei Dank, es sind 44 Jahre vergangen, und ich lebe noch.
Das Zeugnis wurde am 7. März 1986 aufgeschrieben.
FÄLLE AUS DEM LEBEN
Die Samogiten verehrten seit Zeiten die Barbora als eine Heilige und versammelten sich in Scharen zum Beten an ihrem Sarg. Der Bischoff M. Valančius sorgte dafür, dass Rom selbst Wunder, die mit dem Namen Barboras verbunden sind, überprüfen würde, und dass der Papst sie kanonisieren, d. h. nach dem Tode heiligsprechen würde. Dieser Prozess wurde von dem Aufstand im Jahre 1863 verhindert, nach dessen Niederschlagung durch die zaristische Regierung neben weiteren Strafen für das aufgestandene Volk auch noch größere Hindernisse für dier Anhänglichkeit der Leute an die Barbora von Žagarė unternommen wurden. 1886 wurde das Zumauern des Kirchenkellers, in dem die sterblichen Überreste Barboras ruhten, verordnet. Es war aber nicht an die Fenster, die durch Eisenstäbe gesichert waren, gedacht worden. Sie blieben den Menschen zugänglich. Zahlreiche Gläubige kamen vor diesen zum Beten. 1889 wurde verordnet, auch die Fenster dicht zuzumauern. Unter Aufsicht des Vorgesetzten der Polizei Joniškis führte eine Handwerkergruppe diese Verordnung durch. Dies fiel mit dem Kirchweihfest in Žagarė zusammen. Die Gläubigen beschwerten sich und weinten. Ungeachtet der Trennung Barboras von den Menschen und sonstiger Einschränkungen, versammelten sich Menschen nicht allein aus Samogitien, sondern auch aus Aukštaitija (Oberlitauen), Dzūkija (südliches Oberlitauen) und anderen Orten Litauens, natürlich auch aus den Orten Lettlands vor der zugemauerten Tür des Kellers und den Fenstern, um ihre Seele bei der Barbora auszuweinen, um um ihre Fürsprache zu bitten oder durch aufrichtiges Gebet für erhaltene Gnaden sich zu bedanken. Hier war die Hoffnung, die die Körper der Kranken und den Geist der Gesunden stärkte. Viele Menschen könnten deutlich bestätigen, dass sie nicht umsonst nach Hilfe durch Barbora gerufen hatten.
Eines von solchen Beispielen war ein fürchterliches Unglück und sein wundersamer Ausgang, das meiner älteren Schwester Irena Radzivonienė geschehen war. Die Schwester Irena lebte in der Pfarrei Vaškai auf dem Einzelhof Zvanagala im Bezirk Pasvalys. Im Jahre 1909, mitten in der Arbeit, hat jemand ihren halbjährigen Sohn, mein Patenkind, entführt. Einige Tage wurde er überall gesucht – selbständig und mit Hilfe der Polizei. Es war ergebnislos. Die Mutter warf sich die ganze Zeit hin und her, weinte wie verrückt. Von Herzeleid und Weinen wurde sie taub. Als sie sah, dass die Suche hoffnungslos war, legte die Schwester allein zu Fuß einen Weg von hundert Kilometern bis Žagarė zurück, um bei Barbora um Hilfe zu bitten. Ungefähr nach einer Woche kehrte sie zurück, glücklich, mit dem Sohn auf den Händen. Nach Žagarė sei sie geradeaus – durch Žeimelis, Kriukai, Joniškis und Skaistgiris – gegangen. Nachdem sie herzlich gebetet und ihre Bitte mit Tränen begossen hatte, machte sich die Schwester Irena auf den Weg nach Hause. Auf dem Rückweg von Žeimelis bog sie aus irgendwelchem Grunde nach Linkuva ab und so verlängerte sie ihren Weg noch um 20 Kilometer. Gerade in Linkuva hörte sie Leute von einer Frau sprechen, die ein größeres und älteres Kind zur Welt gebracht hätte… Die Schwester warf sich sofort in dieses Haus, und als sie das Kind sah, erkannte sie ihren Sohn. Natürlich, gab Bewohnerin von Linkuva das Kind nicht gutwillig ab, es wurde um die Hilfe der Polizei gebeten. Dann trug die Mutter ihr wundersam aufgefundenes Kind auf den Händen von Linkuva nach Vaškai (20 Kilometer) leicht wie eine Feder. Die Müdigkeit verschwand, als ob sie nie da war, obwohl sie in dieser Woche der Suche über 200 Kilometer zu Fuß zurückgelegt hatte.“
Das haben 1964 Paulius Guga (1893-1971), der Bruder der Frau Irena Radzivonienė, und seine Tochter Apolonija Barbora Gugaitė-Nistelienė am schriftlich bezeugt. 15.03.2005 .